Forschungsprojekt Lebenswelten
Zu Hause sein im Fragen
Ein ungewöhnlicher Forschungsbericht
Paranus goes Wissenschaft
ISBN 978-3-926200-68-6
204 Seiten
Erschienen im März 2006
Das Forschungsprojekt Lebenswelten ist ein ungewöhnliches wissenschaftliches
Vorhaben.
Kurt Bader, Christian Elster und Birte Ludewig von der Universität
Lüneburg wollten nicht über psychiatrieerfahrene Menschen forschen,
sondern zusammen mit ihnen herausfinden, was deren Lebensqualität
verbessern könnte. Wie könnten sie im gemeinsamen Handeln ihre
Situation verbessern und ihre sozialen Beziehungen stärken, wie sich
selbst und gegenseitig helfen?
Gegenstand der Forschung war insofern die alltägliche
Lebensführung der an dem Projekt beteiligten Menschen.
Forschen hieß hier auch Helfen, nämlich ein Stück des
Wegs gemeinsam zu gehen, nicht nach der Verallgemeinerung zu suchen, sondern
nach der Individualität, nach den besonderen persönlichen Fähigkeiten
und Möglichkeiten des Einzelnen.
Die Forscherinnen und Forscher berichten in diesem vielstimmigen und vielfarbigen Buch über ihre Erfahrungen mit Selbsthilfegruppen, mit ambulanten und stationären Angeboten der Psychiatrie. Dabei erzählen sie Lebensgeschichten keine Krankengeschichten.
Die Frage: Was ist ein guter Profi? zieht sich wie ein roter
Faden durch die Beiträge.
Ein guter Profi, so viel sei verraten, fühlt sich im Fragen zu Hause.
Weil es gemeinsames Fragen und nicht hierarchisches Antworten ist, das
Offenheit und Aufbruch signalisiert.
Leseprobe:
Forschung als Kontrast zur Anwendung, zur reinen Umsetzung, zur Durch-Führung. Dabei liebe ich vor allem den Prozess des Forschens: Interesse entwickeln, Fragen stellen, nach- und vor-denken, überprüfen. Wissen scheint Ziel und Ergebnis der Forschung zu sein aber Wissen ist schon das Abgeschlossene, die Konserve. Forschung, wie ich sie üben möchte, sucht die Berührung mit dem Neuen, dem Werdenden: im schon Bekannten das noch nicht Verstandene zu entdecken und zu bewundern, mich weiter leiten zu lassen.
Wenn ich forsche, möchte ich nicht die Dinge beherrschbarer, vorhersagbarer machen. Indem ich etwas erkenne, möchte ich über das Unmittelbare hinaussehen und den Blick weiten. Forschend will ich nicht das Geheimnis der Dinge oder sozialer Prozesse knacken und auf allgemein gültige Gesetze reduzieren, sondern es geht mir darum, das Geheimnis zu achten und zu wahren, ja vielleicht sogar zu vergrößern ... Christian Elster
Das Buch-Team:
Dr. Kurt Bader, Jg. 1943, Professor am Fachbereich Sozialwesen der Universität Lüneburg, Schwerpunkte: Kritische Psychologie/Psychiatrie/Gemeinwesenentwicklung/Kunst, Kultur und Lebensweise
Christian Elster, Jg. 1952, Diplompsychologe, Ausbildung in Psychodrama, Schwerpunkte: Psychiatrie/Landschaftskunst, zurzeit tätig in der psychiatrischen Abteilung des Johanniter-Krankenhauses in Geesthacht
Birte Ludewig, Jg. 1973, Diplomsozialarbeiterin/Sozialpädagogin und Ärztin, Schwerpunkte: Arbeit mit Menschen mit Behinderungen/Frauen und Psychiatrie/Gemeinwesenarbeit/Sozialmedizin
Nachwort: Gabriela Sommer, Diakonin
Conny S., Detlef B., Elke M., Gabriela Sommer, Lilo B., Marianne D.,
Marie-Linde, Michael K., Nora F., Petra C., Ute Schulz,
Sowie: Anne Buhrfeind, Journalistin, und Bernd Plake, Kulturschaffender